Kurzsichtigkeit
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Bedeutet, dass der Betrachter nahe, in kurzer Entfernung gelegene Objekte sehr gut und oftmals außergewöhnlich scharf sehen kann. Dagegen kann er weit entfernte Gegenstände nur unscharf wahrnehmen. Kurzsichtigkeit ist in der Regel ein genetisch bedingtes Phänomen, dass ein Leben lang bestehen bleibt. Selten beginnt die Kurzsichtigkeit erst nach dem 10. bis 12. Lebensjahr (Schulmyopie).
Ursache ist entweder ein überlanger Augapfel (Längenmyopie) oder eine zu starke Brechkraft der Hornhaut (Brechungsmyopie). Beides führt dazu, dass die von einem fernen Objekt ausgehenden Lichtstrahlen sich vor der Netzhautgrube treffen. Hinter diesem Schnittpunkt trennen sich beide Strahlen wieder. Das Licht trifft in gestreuter Form auf die Netzhautgrube. So entsteht ein unscharfes, verwaschenes Bild.
Der Grad der Kurzsichtigkeit wird in leicht (bis zu -2 Dioptrien), mittel (-3 bis -6 Dioptrien) und stark (ab -6 Dioptrien) eingeteilt. Die Kurzsichtigkeit bessert sich im Laufe des Lebens nicht von selbst. Sie kann nur durch Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen) oder Operationen ausgeglichen werden. Entfernte Objekte werden weniger gut erkannt als nahe. Auffällig ist, dass Kurzsichtige oft ihre Augen zusammenkneifen.
Kurzsichtigkeit macht sich besonders im Straßenverkehr bemerkbar: So kann beispielsweise eine Autobahnbeschilderung, die ein Normalsichtiger schon auf 40 Meter Entfernung deutlich lesen kann, bei einer Kurzsichtigkeit von 2 Dioptrien erst auf 5 Meter Entfernung gelesen werden. Zwar kann das Gehirn aufgrund der Erfahrungswerte unscharfe Bilder "vervollständigen", trotzdem ist ein Kurzsichtiger mit mehr als 0,75 Dioptrien nicht mehr ohne Sehhilfe straßenverkehrstauglich.
Die Kurzsichtigkeit wird korrigiert, indem das nicht aufeinander abgestimmte optische System mit Sehhilfen - Fern-Brillengläsern oder Kontaktlinsen - reguliert wird. Zum optischen Ausgleich werden konkave (nach innen gewölbte) Zerstreuungslinsen benutzt. Derartige Sehhilfen brechen die aus der Ferne kommenden Strahlen so, als kämen sie aus der Nähe, d.h. sie verringern die zu hohe Brechkraft der Hornhaut, weshalb man sie auch Minusgläser nennt.
Falsch ist die Annahme, dass Brillen oder Kontaktlinsen die Augen verwöhnen und damit die Kurzsichtigkeit verstärken. Die Kurzsichtigkeit selber wird durch die Sehhilfen nicht verändert, es wird lediglich eine Anpassung zur besseren Sicht vorgenommen. Falsch ist auch, dass die organisch bedingte Kurzsichtigkeit durch ein Augen-Training, Sehübungen oder Medikamente beseitigt werden kann.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann dagegen ein operativer Eingriff für Abhilfe oder Besserung sorgen. Man kann der Kurzsichtigkeit mit verschiedenen Lasertechniken zu Leibe rücken. Die leichte Kurzsichtigkeit, auch Schulmyopie genannt, ist im Kindergarten- und Primarschulalter noch nicht ausgebildet. Sie zeigt sich in der Regel erst im Pubertätsalter. Das Auge wächst in dieser Zeit sehr stark, was zu einem extrem langen Augapfel führen kann. Der danach erreichte Grad der Kurzsichtigkeit bleibt während des ganzen weiteren Lebens bestehen. Auch wenn das Tragen oder Weglassen der Sehhilfe beim Erwachsenen auf die Kurzsichtigkeit keinen Einfluss hat, kann das Nicht-Tragen der Brille bei Kindern einen dauerhaften Sehschaden zur Folge haben.
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